| |

Interview mit Tess Tjagvad

Tess Tjagvad hat viele Talente: Sie hat eine Ausbildung zur Floristin absolviert, studiert derzeit Germanistik, ist eine leidenschaftliche Autorin sowie eine begeisterte Musikliebhaberin. Nach dem Erfolg ihrer Fort-Lake-Serie hat Tess Tjagvad nun ihre zweite Dilogie bei Saga Egmont veröffentlicht. „Go Up in Flames“ entführt uns ein weiteres Mal in die schillernde Zirkuswelt der Grenaldis. Zusammen mit der Autorin werfen wir einen genaueren Blick auf ihr neuestes Werk und erfahren, was diese Fortsetzung so besonders macht …
Psst! Hier kannst du kostenlos in den ersten Teil der Reihe reinhören:
Bitte akzeptieren Sie statistik, Marketing-Cookies, um dieses Video anzusehen.

Dein Roman hat ein außergewöhnliches, wunderschönes Setting und spielt in einem Zirkus, der durch Kanada tourt. Wie bist du auf die Idee gekommen und was ist deine erste Erinnerung an einen Zirkus? 

Wenn es ein Land gibt, das ich eines Tages unbedingt noch bereisen möchte, dann ist es Kanada. Dementsprechend war meine Wahl bei der Suche nach der Route für meinen Zirkus sehr schnell gefallen. Besonders die Natur hat es mir angetan, aber auch die Tatsache, dass es so viele schöne Städte wie zum Beispiel Montreal oder Quebec gibt.
Ich hatte den Gedanken von einem Zirkussetting schon des Öfteren im Kopf, aber aus diversen Gründen immer wieder verworfen. In meiner Kindheit hatte ich ein paar Berührungspunkte mit dem Zirkus, weil es in meiner Nachbarschaft oft welche gegeben hat und ich dafür eigentlich nur einmal die Straße überqueren musste. Ich konnte die Zeltdächer von meinem Fenster aus sehen – das ist wahrscheinlich die erste Erinnerung, die mir beim Gedanken daran kommt. Von meiner Schule aus haben wir damals sogar mal mit der Hilfe von echten Artist:innen unsere eigene kleine Vorführung auf die Beine gestellt (das diente im Endeffekt als Inspiration für das Nachmittagsprogramm).  


Ich schüttelte den Kopf und ließ meinen Blick über die Sammlung an Traumfängern schweifen, die von der Decke baumelte.
„Keine Ahnung. Im Grunde ist die ewig währende Liebe doch auch nichts anderes als eine hübsche Illusion, die wir Menschen uns irgendwann mal in den Kopf gesetzt haben.“  
Margo zog die Augenbrauen zusammen. „Die Worte eines Zynikers.“  
„Wohl eher eines Realisten.“  
„Ist das nicht dasselbe?“, fragte sie und suchte meinen Blick. „Wo bleibt da die Magie?


Während wir in ‚Reach for the Stars‘ (Band 1 der Circus Grenaldi Reihe) Yaras und Nolans Geschichte erfahren, geht es in ‚Go up in Flames‘ um Margo und Elio. Kannst du uns – ohne zu viel zu verraten  –  die beiden kurz vorstellen? Wer sind sie, was haben sie gemeinsam, welchen Herausforderungen stehen sie gegenüber? 

Elio Grenaldi ist der Sohn des Zirkusdirektors und zudem der große Bruder von Yara. Margo Jennings ist Nolans beste Freundin. Sie hat kürzlich ihr Journalismus-Studium beendet und nun die Chance erhalten, für einen bekannten Streaminganbieter eine Dokumentation über die Angestellten des Circus Grenaldi zu drehen.
Margo ist sehr bunt und romantisch-verträumt. Sie redet gern, ist neugierig und direkt, gleichzeitig aber auch eine warme und einfühlsame Persönlichkeit. Sie sieht gern Bedeutung in Dingen – anders als Elio. So könnte man auf den ersten Blick zumindest vermuten.
An einer Stelle im Buch sagt Margo nämlich: „Elio mochte den Zyniker mimen, aber insgeheim wusste ich, dass er das nicht war. Dazu war die Grenze zwischen Träumern und Romantikern einfach zu schmal.“ Und wenn Elio neben einem absoluten Familienmensch eines ist, dann ein Träumer, der seine Gedanken ungern hinter vier Wände sperrt.
In dieser Geschichte geht es ein bisschen um das „Wer bin ich und wer oder wo will ich eigentlich sein?“ – für mich sind das typische Fragen, mit denen man sich in den Zwanzigern herumschlägt. Besonders Elio sieht sich mit der Hausforderung konfrontiert, eine Antwort darauf zu finden, während Margo versucht, sich neuen Dingen gegenüber zu öffnen und ihre Bedeutung von Familie zu hinterfragen.


Traumwelt. Das Wort hallte in mir nach. Elio hatte recht. Als ich vergangenes Jahr am Abend von Nolans Premiere zum allerersten Mal hier gewesen war, hatte ich all diese warmen Lichter an den Ständen und Zelten gesehen, hatte das Karamell gerochen, mich von der Musik treiben lassen und für einen kurzen Moment tatsächlich daran geglaubt, eine andere Welt betreten zu haben. Eine glitzernde, magische Welt, die viel schöner war als all das, was hinter den Zäunen lauerte. Ich hatte jedem dieser Menschen hier sein Lächeln abgekauft. Gleichzeitig hatte ich nie daran gezweifelt, dass es eine Kehrseite gab, denn wo viel Licht war, hatte schon immer viel Schatten existiert.


Circus Grenaldi ist ein Zirkus, der auf Wildtiere verzichtet. Wie kam es dazu? 

Ein Grund dafür, warum ich den Gedanken an das Zirkus-Setting oftmals doch wieder verworfen hatte, war die Tatsache, dass ich Zirkusse immer mit Tieren verbunden habe. Meine Mutter hat mir damals zwar schon sehr früh zu verstehen gegeben, dass ein Zirkus kein Ort für Wildtiere ist, aber ich kannte bis zu diesem Zeitpunkt keine besonders nennenswerte Alternative. Bei meiner Recherche bin ich dann auf einen bekannten deutschen Zirkus gestoßen, der anstelle von Tieren mit Hologrammen arbeitet. Das fand ich so faszinierend, dass ich mich davon habe inspirieren lassen. 

Die Kapitelanfänge in den Büchern wurden von der Künstlerin Jule Bürgi illustriert. Welche Rolle spielt Kunst – das Zeichnen – in deinem Leben? 

Das Zeichnen tatsächlich gar nicht – was das angeht, habe ich leider noch nie eine große Gabe besessen, auch wenn ich wünschte, dass es anders wäre. Aber Schriftstellerei ist ja eigentlich auch nichts anderes als Kunst, und da das Geschichten-Erzählen einen ziemlich großen Stellenwert in meinem Leben einnimmt, würde ich sagen: Ich kann nicht mehr ohne 🙂

Welche Musik hat dich beim Schreiben des Romans inspiriert? 

Im Buch findet sich eine Playlist zur Geschichte. Margo und Elio sind beide eher „lässige“ Charaktere, deren Geschichte im Sommer spielt. Dementsprechend ist ihre Playlist ein bisschen Pop-lastiger und leichter angelegt. Drei Lieder, die ich in Verbindung mit dem Buch sehr oft gehört habe, waren: Lost von Blake Rose, Welcome Home von Radical Face (das auch im Buch Erwähnung und Bedeutung findet) und Us in der Acoustic Version von Clara Mae. 

Wenn du mit einer Person einen Tag lang das Leben tauschen könntest, wer wäre das?

Wenn wir hierbei von einer Person aus dem Zirkus ausgehen, dann würde ich gerne einen Tag lang in Yaras Leben als Trapez-Akrobatin schlüpfen. 


Go Up in Flames von Tess Tjagvad

Gelesen von Viola Müller und Magnus Rook
ISBN: 9788728306420
ET: 08.05.2023

Margo hat es geschafft – die frischgebackene Journalistin konnte einen Praktikumsplatz bei einem bekannten Streaminganbieter ergattern! Einen ganzen Sommer lang wird sie den berühmten Circus Grenaldi begleiten, um Filmmaterial für eine neue Dokumentationsreihe zu sammeln. Margo ist fest entschlossen, sich voll und ganz auf das Projekt zu konzentrieren, wäre da nicht der charmante Direktionssohn und Feuerakrobat Elio, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Je besser sie ihn kennenlernt, desto klarer wird ihr, dass Elio hinter seiner sorglosen Fassade ein Geheimnis verbirgt. Während sie versucht, der Sache auf den Grund zu gehen, kommen sich die beiden unweigerlich näher. Bis sie einen kleinen, aber folgenschweren Fehler begehen …


Lust auf mehr Romance?

Ähnliche Beiträge