Max von Pufendorf: Ein Meister seines Fachs

Der Deutsche Hörbuchpreis in der Kategorie „Bester Interpret“ geht in diesem Jahr an Max von Pufendorf für seine Lesung von Jon Fosses Ich ist ein anderer. Die Jury sagte über Max von Pufendorfs Lesung: „Wir konnten unsere Ohren nicht von ihm lassen. Ein Hörbuch mit Mehrwert – ein Interpret mit Auszeichnung!“

Nochmal herzlichen Glückwünsch zum Deutschen Hörbuchpreis. Was haben Sie als erstes gemacht, nachdem Sie erfahren haben, dass Sie zu den Gewinnern gehören? 

Vielen Dank! Ich habe alle um mich rum umarmt und dann sind wir erst mal schick Essen gegangen.  

Welche Projekte stehen nun bei Ihnen an? Worauf freuen Sie sich besonders in der nächsten Zeit – beruflich und privat?  

Götz George habe ich mal die erste der beiden Fragen gestellt und hinzugefügt: „Du kannst Dir die guten Bücher doch bestimmt aussuchen.“ Er guckte mich daraufhin ernst an und sagte: „Junge, Du wartest immer auf das nächste gute Buch. Das hört nie auf.“ Während es also nie aufhört, freue ich mich erstmal auf Ostern mit meiner Familie in Bonn. Als Sprecher freue ich mich dann auf Pfingstsonntag. Da lese ich auf einem Kammermusikfestival in Gartow bei Gorleben Texte über das Thema „Heimat.Innen und Außen“ und am 22. Juli auf dem LiteraturFest der Stiftung Kunst und Natur südlich von München aus Benjamin Myers Der perfekte Kreis.
Im Fernsehen freue ich mich, dass der 2021 gedrehte Zweiteiler Mordach in der ARD am 27.4.und am 29.4. endlich ausgestrahlt wird. Darin spiele ich einen Politiker, der mit dem Tod einer jungen Frau in Verbindung gebracht wird… 

 

Ich ist ein anderer – Jon Fosse

Sprecher*in: Max von Pufendorf
ISBN: 9783906935683
ET: 07.12.2022

Zwei Maler mit demselben Namen – der eine erfolgreich, aber Witwer, der andere säuft. Oft könnte man meinen, sie wären ein und derselbe, und doch begegnen sie sich manchmal, sprechen auch miteinander. Zeit und Raum folgen im Leben dieser beiden anderen Gesetzen, was an der Küste Norwegens – dem Meer, den Fjorden – liegen mag. Ein einzigartiges Opus magnum über Liebe, Kunst und Glauben, über Alkohol, Freundschaft und den Lauf der Zeit.

Welche Sprecherrolle ist Ihnen besonders schwergefallen und warum? 

Ich erinnere mich an eine Literaturkritik über einen Don DeLillo-Roman, die ich mal lesen sollte. Der Kritiker hatte ewige Bandwurmsätze verfasst. Ich vermisste sehnlichst das Verb, und als es dann kam, hatte ich den Anfang des Satzes wieder vergessen. Der Autor vermutlich auch. Ich habe irgendwann einen solchen Lachkrampf bekommen, der so lange dauerte, dass der Tonmeister das spaßeshalber aufnahm. Den Mitschnitt gibt’s wohl immer noch. 

Ist es Ihnen schon mal passiert, dass ein Fremder zu Ihnen gesagt hat: „Deine Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor…“?  

Nein, nicht die Stimme. Das Gesicht ja. Da ich ja auch viel drehe, also vor allem viel Verschiedenes drehe, werde ich hin und wieder mal auf der Straße angesprochen, ohne dass die- oder derjenige mich einordnen kann. Ich freu mich darüber.  

Was war das längste oder komplizierteste Wort, welches Sie bei einem Hörbuch vorlesen mussten. Wissen Sie das noch? 

Ich muss sofort wieder an Don DeLillo denken. Über das Wort kam ich einfach nicht weg. Das war wie bei Loriots „Priscilla Molesworth nach Thrumpton Castle über Niddle…Noddle…“ Ich hab immer das L verschluckt. Dadurch klang es, als hätte ich etwas über den Durst getrunken: Don deIllo.  

Wenn Ihr Leben ein Hörbuch wäre, welchen Titel hätte es? 

Keine Ahnung wie es hieße. Aber da ich sehr gerne in Berlin und wenn nicht da, am Meer bin, würde viel S-Bahn-Gequietsche und Möwengekreisch vorkommen. 

Würden Sie lieber Gedankenlesen können oder unsichtbar sein? 

Im Zweifel eher Gedankenlesen. Kein Schauspieler möchte weder unsichtbar noch unhörbar sein. Ich hoffe sehr, mit meiner Arbeit, Menschen zu erreichen, ob über Mimik oder Sprache.
Jon Fosse ist in seiner Heptalogie ein Meister im Gedankenlesen seines Ich-Erzählers. Er gibt dem Leser (und im Hörbuch mir dem Leser und dann hoffentlich auch dem Zuhörer) eine fantastische Ahnung, wie schön es sein kann, in Gedankenwelten eines anderen einzutauchen. 


Einen Vorgeschmack auf Max von Pufendorfs Darbietung bekommst du hier:

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