Liebe Ria, wie bist du auf Edinburgh als Setting für „Spirit Dolls”gekommen?

Ria Radtke sieht im Schreiben die Magie unserer Zeit. Dieser Zauber geht auch von ihren erfolgreichen Fantasy- und Liebesromanen aus. Spirit Dolls ist der erste Teil ihrer Dark-Academia-Dilogie bei SAGA Egmont. Wie Ria auf Edinburgh als Setting für ihren Roman gekommen ist, welche Rolle Musik beim Schreiben spielt und was bei ihr im Herbst nicht fehlen darf, erfahrt ihr hier.

Du hast bereits in das Hörbuch reinhören können: Wie ist es für dich, dein Buch als Hörbuch zu hören? Ist es so, wie du es dir beim Schreiben vorgestellt hast?

Ich habe sogar schon das ganze Audiobook von Spirit Dolls durchgehört und bin restlos begeistert! Sabrina Scherer und Magnus Rook haben Runa und Kyril wunderbar zum Leben erweckt und klingen genauso, wie ich mir die Figuren beim Schreiben vorgestellt habe. Es ist total beeindruckend, zu sehen, wie viel berührender eine Szene wirkt, wenn sie auf die richtige Art und Weise eingelesen wird, und wie viele Emotionen man allein mit der Stimme transportieren kann. Deshalb bin ich auch schon sehr gespannt auf das Hörbuch zu Matching Souls, Band 2 der Aconite-Institute-Dilogie😊

Am Anfang des Buches gibt es eine Playlist. Welche Rolle spielt Musik in deinem Leben? Haben dich die Songs beim Schreiben inspiriert?

Beim Schreiben höre ich fast immer Musik und die Playlist ist ein kleiner Ausschnitt der Songs, die mich inspiriert haben. Sie sind so angeordnet, dass sie die Geschichte des Romans noch einmal nacherzählen. Aber auch, wenn ich nicht schreibe, höre ich fast den ganzen Tag lang Musik: Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, beim Sport, im Auto oder in der Bahn und natürlich bei der Hausarbeit 😀
Oft kommen mir die besten Ideen auf diese Weise nebenbei. Manchmal passt ein bestimmter Song auch so gut zu der Szene, ich gerade schreibe, dass ich ihn eine Stunde lang in Dauerschleife hören muss, bis die Szene fertig ist.

In Spirit Dolls knistert es zwischen der Protagonistin Runa und Kyril vom ersten Tag an. Kannst du uns – ohne zu viel zu verraten – die beiden kurz vorstellen? Wer (oder sollte ich lieber fragen „Was?“) sind sie und welchen Herausforderungen stehen sie gegenüber?

Runa und Kyril sind beide Schattenspringer, was bedeutet, dass sie sich bei Dunkelheit teleportieren können und von den Seelen Sterbender gerufen werden, die sie ins jenseits gleiten sollen. Am Aconite Institute werden sie für diese Aufgabe ausgebildet. Und zusätzlich haben Sie mit all den Problemen zu kämpfen, vor denen man zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts steht: Kyril ist eher vernunforientiert und besonnen, im Gegensatz zu Runas manchmal impulsiver Art.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie schon früh im Leben auf sich allein gestellt waren und von ihrer Familie nicht die Unterstützung bekommen haben, die sie gebraucht hätten. Während Kyril sich voller Ehrgeiz in verstaubte Bücher und sein Geschichtsstudium flüchtet, packt Runa, die von einer kleinen walisischen Insel stammt, ihre Koffer und reist auf eigene Faust nach Edinburgh. Sie glaubt, dass das Leben doch mehr bieten muss als eine handvoll Häuser und einen einzigen Pub – und ahnt nicht, welche Geschehnisse sie damit in Gang setzt …

Du nimmst uns in Spirit Dolls ins zauberhafte Edinburgh mit. Wie bist du auf die Stadt als Setting für deinen Roman gekommen?  

Edinburgh hat mich schon verzaubert, als ich mit fünfzehn im Rahmen einer Klassenfahrt das erste Mal dort war. Die Museen, die Schlösser, die Cafés – die ganze Stadt atmet Geschichte. Der historische Stadtkern ist zu Recht UNESCO Weltkulturerbe: Zuerst fällt einem natürlich das Castle auf, das majestätisch über der auf sieben Hügeln erbauten Stadt thront. Außerdem das Scott Monument mit seinem gotischen Turm. Die Altstadt ist zweigeteilt: Die sogenannte Old Twon stammt größtenteils noch aus dem Mittelalter, während die New Town im georgianischen Stil erbaut wurde. Fährt man zum Stadtrand nach Portobello, ist man schon am Meer. Und natürlich sind die umliegenden Low- und Highlands mit etlichen Schlossruinen wunderschön.
Außerdem, mal unter uns, riecht es in der ganzen Stadt unfassbar lecker nach Essen! Es gibt mehr gemütliche Pubs und Tea Rooms, als man jemals besuchen kann, und sogar eine Cocktailbar, in der man seinen eigenen dampfenden Zaubertrank kreieren – und trinken – kann.
Und last but not least befinden sich im National Museum in Edinburgh die sogenannten Fairy Coffins, kleine Miniatursärge mit geschnitzten Figuren darin. Diese hölzernen Puppen geben der Wissenschaft bis heute Rätsel auf und weder ihr Ursprung noch ihr Zweck konnten geklärt werden. Rund um dieses Mysterium entspannt sich der Plot von Spirit Dolls. Wer sich für geheimnisvolles interessiert, sollte deshalb auf jeden Fall das Buch lesen 😉

Welche drei Reiseziele stehen bei dir ganz oben auf der Liste?

Letztes Jahr war ich zur Recherche in Edinburgh, trotzdem steht meine Herzensstadt wieder ganz oben auf der Liste. Wo sie wahrscheinlich auch immer bleiben wird! Außerdem würde ich sehr gerne mal auf die Isle of Skye (was vielleicht mit einem neuen Roman zu tun hat 😉 ) und generell mehr von den Highlands sehen. Leider war ich auch noch nie in Cornwall, was ich in diesem Leben unbedingt noch ändern muss!

Spirit Dolls ist die perfekte Herbstlektüre für kuschelige Stunden auf der Couch. Was darf bei dir im Herbst nicht fehlen?  

Das stimmt! Im Herbst trinke ich sehr gerne Chaitee oder Chai Latte. Ich liebe außerdem heiße Esskastanien, die man im Herbst mit etwas Glück sogar selbst sammeln kann. Und natürlich der Klassiker: ein gutes Buch, ein paar Kerzen und das Haustier zum Schmusen auf dem Schoß.

Am 12.03.24 erscheint Matching Souls. Was erwartet die Hörer:innen und Leser:innen in Band 2? Kannst du uns schon einen kleinen Vorgeschmack geben?

Ich kann schon mal verraten, dass der zweite Teil der Dilogie noch sehr viel düsterer und mitreißender wird als Band 1. Runa und Kyril stehen vor den Scherben ihres Lebens und die Zukunft aller Schattenspringer liegt in ihren Händen. Und obwohl beide im ersten Teil schon über sich hinausgewachsen sind, muss ihre Liebe jetzt die härteste aller Prüfungen bestehen.
Während des Schreibens war das Thema Tod für mich sehr präsent, weil ich selbst einen Todesfall in der Familie hatte, und ich denke, das merkt man dem Buch auch an: Viele der Emotionen im Text sind ungefiltert und echt und ich hoffe, dass sie gerade deshalb die Leser:innen und Hörer:innen berühren werden.

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